Semesterthema: Learning from Vulnerability

Die Lehrveranstaltung nimmt die Corona-Krise und ihre Auswirkungen auf den Kunst- und Kulturvermittlungssektor zum Ausgangspunkt, um konkret nach der Verletzlichkeit (von Körpern, von Systemen, von Identitäten) als Ressource im Vermittlungsprozess zu fragen und dies als Chance zu sehen, „alte Normalitäten“ in Frage zu stellen. Die Anerkennung der eigenen Verletzlichkeit soll als Angelpunkt für die „Auseinandersetzung mit einer Umwelt voller undichter Stellen, Löcher, Ausweichmanöver und unerwarteter Widerstände“ (Georges Canguilhem, Das Normale und das Pathologische) im Kontext von Lehr- und Lernprozessen gesehen werden.

Wir werden uns mit Formaten und Debatten auseinandersetzen, die versuchen, Kulturvermittlung in einer Zeit der Krise zu denken und durchzuführen. Die Lehrveranstaltung wird je nach Vorgabe online stattfinden, bzw. mit den konkreten Vorgaben für eine Vermittlungsarbeit unter Pandemie-Rahmenbedingungen arbeiten. Reflektiert werden die Auswirkungen auf das Berufsfeld Kunstvermittlung. So wie auf den Universitäten muss man sich auch dort damit auseinandersetzen, wie diskursives Lernen im Onlinekontext und unter den Bedingungen von „Social Distancing“ funktionieren kann und welche Chancen es bietet. Was bedeutet es, wenn man nicht planen kann, welche Interaktionsformen zu einem bestimmten Zeitpunkt erlaubt sein werden? Wie kann man online diskursive Räume herstellen? Wie kann man das In-die-eigene-Verletzlichkeit Geworfen-Sein als Ressource sehen?

Methoden
- Besuch und kritische Reflexion unterschiedlicher Onlineangebote und digitaler Aktions-Räume (national und international), die von KunstvermittlerInnen in Österreich, Deutschland und der Schweiz zur Verfügung gestellt werden.
- Nach Maßgabe der Möglichkeiten, Besuch analoger oder gemischter Formate, die sich im Kunst- und Kulturbereich direkt oder indirekt mit den oben gestellten Fragen auseinandersetzen
- Lektüre und Diskussion von Texten, die als Bausteine und Referenzmaterialien zur oben skizzierten Debatte gelten können
- Die Teilnehmenden der LV entwickeln gemeinsam ein Webinar zum Thema, das nach Möglichkeit im Programm von Kunsthalle Wien und LENTOS Kunstmuseum Kunstvermittlung erprobt werden kann

Regelmäßige Anwesenheit und Teilnahme an Institutionsbesuchen, Textlektüre, Entwickeln und Präsentieren eigener methodischer Vorgehensweisen.

Das Praktikum wird gemeinsam von Andrea Hubin und Karin Schneider durchgeführt, die LV gilt daher als zweistündige Lehrveranstaltung.