Aufgrund der Situation wird die LV auf Zoom zu anderen Terminen und mit leicht verändertem Inhalt weitergeführt, da keine Exkursionen möglich sind.

Das Weltmuseum Wien beherbergt über 200.000 ethnografische Objekte aus unterschiedlichen Teilen der Welt, die einem regionalen Prinzip folgend auf 9 Sammlungen aufgeteilt sind. Die Spannweite reicht von seltenen mexikanischen, hawaiianischen oder brasilianischen Federobjekten über wertvolle Bronzen aus Benin hin zu alltäglichen Schirmkappen aus den USA oder zeitgenössischer nepalesischer Kunst.

Das Anlegen der Sammlungen in diesem Ausmaß wurde erst durch Imperialismus und Kolonialismus ermöglicht: Machtsysteme, die sich bis heute auf Globalisierung und Ressourcenverteilung auswirken. Ethnologische Museen sehen sich daher gegenwärtig häufig mit Kritik konfrontiert.

Das künstlerische Seminar befasst sich im Wintersemester anhand einiger kulturwissenschaftlicher Positionen mit dieser Problematik und gewährt zum besseren Verständnis musealer Abläufe einen privilegierten und spannenden Einblick in den Arbeitsalltag des Weltmuseum Wien: Dieser funktioniert durch das Zusammenwirken verschiedener Abteilungen und wissenschaftlichen Disziplinen, wie etwa die Kultur- und Sozialanthropologie, die Konservierung und Restaurierung sowie die Kulturvermittlung.

---> Wie geht welche Abteilung mit dem Sammlungsbestand um?

---> Inwiefern spielt dabei belastete Provenienz eine Rolle?

Im WS besteht die LV demnach aus einem Mix an Führungen in den Austellungsräumen, Depots und Werkstätten des WMW, sowie Vorträgen, Lese-, Diskussions- und Reflexionsrunden an der Angewandten.

Zudem gibt es die einzigartige Möglichkeit in den Ausstellungssälen und unterschiedlichen Depotbereichen des WMW Objekte oder räumliche Situationen zu zeichnen. Das Zeichnen ist als begleitende, reflexive Praxis gedacht.

Das Sommersemester baut auf den Inhalt des Wintersemesters auf, hier kommt die Frage ins Spiel inwiefern ein kulturvermittelnder oder künstlerischer Zugang den Diskurs über die moralische Legitimation provenienzbelasteter Sammlungen weitertragen und bereichern kann. Im Rahmen des Seminars werden einige zeitgenössische künstlerische Positionen zu diesem Thema wie etwa die von Peggy Buth, Belinda Kazeem-Kaminski, Lisl Ponger und Lisa Reihanna vorgestellt.

Zudem erarbeiten die Teilnehmer*innen ein eigenes Kunstvermittlungs- oder künstlerisches Projekt.

---> Wie kann ich als Kunstvermittler*in/ Künstler*in mit dem Sammlungsbestand umgehen?

---> Welche Fragen eröffnen sich mir hierbei?

Es wird Ausstellungsbesuche geben, sowie Lese-, Diskussions- und Reflexionsrunden an der Angewandten zur Weiterentwicklung der eigenen Arbeit.

Regelmäßige und aktive Teilnahme, Lektüre der Texte, sowie das Führen eines Skizzen- und Recherchebuches im Wintersemester und Erarbeitung sowie Präsentation eines Kunstvermittlungs- oder künstlerischen Projekts (inklusive Abgabe der Arbeit in digitaler Form) im Sommersemester sind für den positiven Abschluss des Seminars erforderlich.

Max. Teilnehmer*innen: 10

Anmeldung per Mail: nicole.miltner@uni-ak.ac.at

Einstieg ins Sommersemester nur nach Absprache möglich!

Kombination/ Verschränkung mit dem Seminar: Praxen_Feldforschung im Weltmuseum Wien (LV.Nr.: S03103), d.h. insgesamt 2x2 SemWstd

Eintritt ins Museum, sowie Führungsbeiträge (4,5€) müssen die Studierenden selbst übernehmen

1 Zusatztermin nach Absprache