Iconic turn

Die Welt, in der wir uns bewegen, besteht aus Zeichen – sie ist für uns eine codierte Welt. Wir sind uns der Sprache der Zeichen aber kaum bewusst, und wenn, dann gelten Zeichen als abstrakter Vorläufer der Schrift. Sie ist die hochentwickeltste, codierte Form von Zeichen. Doch im Zuge der Digitalisierung setzen sich ikonische Bildzeichen verstärkt durch. Was Vilém Flusser 2002 in „Die Schrift. Hat Schreiben Zukunft?“ prognostizierte, ist heute längst in unserer täglichen Kommunikation Realität geworden. „Wie das Alphabet ursprünglich gegen Piktogramme, so gehen gegenwärtig die digitalen Codes gegen die Buchstaben vor, um sie zu überholen.“

Icons werden kultur- und sprachübergreifend verstanden, sie reduzieren Sachverhalte inhaltich und visuell, weisen uns den Weg im öffentlichen Raum, drücken Gefühle punktgenau aus und können in Kombination zusammenhängende Geschichten erzählen. In digitalen Medien sind sie zur universellen Navigationshilfe geworden und fixer Bestandteil von gutem Informationsdesign, das komplexe Sachverhalte im Sinne von „Simplexity“ einfach und verständlich kommuniziert.

Die Lehrveranstaltung begibt sich auf die Spurensuche der Geschichte der Kommunikation mit Bildzeichen, erforscht Informationsdesign-Pioniere wie Otto Neurath und vermittelt praktisch, wie Icons mit visueller Prägnanz so entwickelt werden, dass sie intuitiv verstanden werden.

Beurteilt wird die Kombination aus Beiträgen zur Recherche und Diskussion sowie die eigenständige Entwicklung einer Iconfamilie.