Besitz und Identität: Design, Besitz und Medienperformance in der europäischen und amerikanischen Moderne

Im Sommer des Jahres 1999 lautete die Überschrift auf dem Titelblatt des zweimal pro Monat erscheinenden amerikanischen Interior Design Magazins Metropolitan Home „Shape Your Own Style, Get Personal,“ und es stellt sich die Frage, was wir "besitzen"? Dieses Proseminar befasst sich mit der Relation zwischen modernen Identitäten und Konsumverhalten. Was sagen persönliche Besitztümer und ihr spezifisches Design über eine Person und ihr „kulturelles Gepäck“ aus? Darüber hinaus untersucht dieses Proseminar die Rolle des Designs und seiner Verpackung in einer Art und Weise, die Objekt und Raum als zu ihrem Besitzer zugehörig bestimmen, und parallel den Besitzer einer sozialen Klasse, einer Stadt, einem Staat bzw. einer globalen Community zuordnen. Reicht Design allein aus um die Beziehung zwischen Konsument und seinem Besitztum abzusichern und damit die Selbstwahrnehmung aufrecht zu erhalten? Oder braucht man dazu die öffentlichen Medien um die Legitimität und den Glauben an Authentizität, Kraft, Einzigartigkeit oder Sinn für Selbst-Abgrenzung, bzw. Gefühl der Zugehörigkeit aufrechtzuerhalten? Der Fokus dieses Proseminars ist die geschichtliche Auseinandersetzung mit der Art und Weise, in der Architekten und Designer sowie deren Kunden im frühen 20. Jahrhundert ihre Identitäten anhand ihrer persönlichen Entscheidungen und Besitztümer formten. Anhand von materiell-kulturellen Beispielen des europäischen und amerikanischen Modernismus in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wird diesen Fragen auf den Grund gegangen. Als Grundlagen für entsprechende Recherchen dienen Designobjekte (Memorabilia, Mode und Mobiliar), private und journalistische Foto-Dokumentation von persönlichen Besitztümern sowie Buch- und Mediendiskurse über Design. Dieses Proseminar befasst sich nicht nur mit kulturellen Studien sondern auch mit Theorien über Konsumverhalten und rüstet alle interessierten Studenten, die sich mit Architektur, Industriedesign, Grafikdesign und Mode sowie Kultur-, Architektur- und Designgeschichte befassen, mit neuen und angewandten Strategien aus, die für ihre Berufspraxis relevant sind.

Kursanforderungen: Auseinandersetzung mit theoretischen Texten (10%), regelmäßige Mitarbeit und Themenpräsentation (Referat) im Seminarraum (25%) und eine Proseminar-Arbeit basierend auf dem Referat (65%).

Reading Assignment:

1. Collins, Jim, “No (Popular) Place Like Home?” in: Jim Collins (ed.,) High Pop – Making Culture into Popular Entertainment, Wily Blackwell, 2002, 182-200.
2. Goffman, Erving, “The Presentation of Self in Everyday Life” (1959) in: Craig Calhoun, Joseph Gerteis, James Moody, Steven Pfaff, and Indermohan Virk (eds.,) Contemporary Sociological Theory, second edition, Hong Kong: Blackwell Publishing, 2007, 52-66.
3. Lears, T. J. Jackson, “From Salvation to Self Realization,” in R. Wightman Fox and T. J. Jackson Lears (eds.,) The Culture of Consumption: critical essays in American History, 1880-1980, New York: Panthen Books, 1983, 4-11.
4. Miller, Daniel, Introduction. In: Daniel Miller (ed.,) Material Cultures. Why some things matter. London: University College London Press, 1998, 3-24.
5. Sofaer, Joanna, Introduction: Materiality and Identity, in: Joanna Sofaer (ed.,) Material Identities, Oxford: Blackwell Publishing, 2007, 1-9.