Ästhetische Fragen u. Theorien d. Öffentlichkeit.Alltagsästhetik-Massenkultur I

Franz Schuh
Institut für Bildende & Mediale Kunst, TransArts
2018W, Seminar (SE), 3.0 SemStd., LV-Nr. S40355

Beschreibung

Die Quellen, aus denen man erfährt, was Kunst sein soll sind vielfältig. Zu ihnen gehört die Dichtung: „Unsere Kunst ist ein von der Wahrheit Geblendetsein: das Licht auf dem zurückweichenden Fratzengesicht ist wahr, sonst nichts!“
Diese Worte Franz Kafkas stammen aus den „Hochzeitsvorbereitungen auf dem Lande.“ Sie klingen merkwürdig, auch weil sie Widersprüchliches entschieden als Einheit ausdrücken: Die Kunst hat ihre Schönheit daher, dass sie die sinnliche Erscheinung der Wahrheit ist – das hat Plato gelehrt und es beansprucht Geltung seit altersher.
Aber dass das Licht, durch das die Wahrheit sichtbar wird, nichts Schönes bewirkt, sondern blendet, wobei ohnedies nur eine Fratze zu sehen wäre, das ist „modern.“ Immerhin weicht das Fratzengesicht zurück und vielleicht bewahrt das Zurückweichen des Fratzengesichts den letzten Rest von Schönheit, den die moderne Kunst noch liefern kann.
Kafkas Erzählungen „Ein Hungerkünstler“ und „Josefine, die Sängerin oder Das Volk der Mäuse“ kann man als ernüchternde Parabeln von der „Position der Kunst in der Gesellschaft“ lesen. In Hegels „Ästhetik“ lautet das gleiche Positionierungsproblem: „Stellung der Kunst im Verhältnis zur endlichen Wirklichkeit und zur Religion und Philosophie.“ Von der alten und umständlich wirkenden Sprache soll man sich nicht täuschen lassen: Die klassische Ästhetik, und das will die Vorlesung an einigen Beispielen zeigen (von Kant bis Hegel und Adorno), enthält Begriffsbildungen, in deren Rahmen sich vieles von dem verstehen lässt, was Künstler und Kunst bis heute bewegt.          FRANZ SCHUH

Prüfungsmodalitäten

Wichtig, um ein Zeugnis zu bekommen, ist die kontinuierliche Anwesenheit. Der Rest ergibt sich aus Gesprächen und daraus, ob es gelingt, dem Vorgetragenen eine eigene, selbstständige Perspektive abzugewinnen.

Schlagwörter

Philosophie, Alltagsästhetik, Massenkultur

Termine

21. November 2018, 15:30–19:45 Seminarraum 20
22. November 2018, 13:45–18:00 Seminarraum 21
26. November 2018, 13:45–18:00 Seminarraum 20
27. November 2018, 13:45–18:00 Seminarraum 21
28. November 2018, 13:45–18:00 Seminarraum 20

TransArts - Transdisziplinäre Kunst (Bachelor): Theoretische Grundlagen: Theoretische Grundlagen (6.0 ECTS) 180/003.01

Bildende Kunst (2. Studienabschnitt): Künstlerische und forschende Praxis: Schreiben und Sprechen über Kunst, Kontextualisierung der eigenen Arbeit (6.0 ECTS) 605/201.04

Mitbelegung: möglich

Besuch einzelner Lehrveranstaltungen: möglich