Hotel Savoy

Das Hotel  beschreibt Siegfried Kracauer in seinem Text ‚Die Hotelhalle’ als einen „Schauplatz derer, die den stetig Gesuchten nicht finden, und darum im Raume an sich zu Gaste sind“. Das Hotel, als ein zum Alltag distanzierter Ort, als ein Ort der Nicht-Existenz, in dem sich „der untätig Umhersitzenden ein interesseloses Wohlgefallen an der sich selbst erzeugenden Welt“ bemächtigt.

Kracauer vergleicht weiter das Hotel mit der Kirche – er sieht in ihm die negative Form des Gotteshauses, in dem die Gemeinschaft das Werk der Verknüpfung vollbringen würde.

Im Seminar dient uns das Hotel als Metapher für die Verfasstheit Europas in der Spannung zwischen seiner Geschichte und Gegenwart, Offenheit und Isolation, Individuum und der Institution, die es umgibt, bzw., die durch es hindurch wirkt.

Ausgehend von Joseph Roths Roman ‚Hotel Savoy’, in dem das Hotel kurz nach dem Ende des Ersten Weltkrieges Zufluchtsort und Drehkreuz für Heimkehrer, Reisende, Suchende in einem neu geordneten Europa war, fragen wir, wie Jean Luc Godard in seinem Film Socialisme ‚Quo Vadis Europa?’.

Die Studierenden sind eingeladen, sich mit spezifischen literarischen, filmischen und künstlerischen Arbeiten, wie Joseph Roths ‚Hotel Savoy’, Stefan Zweigs ‚Die Welt von Gestern’, Luchino Viscontis „Der Tod in Venedig“, Jean Luc Godards ‚Film Socialisme’, u.a. auseinanderzusetzen, um ihrerseits eine künstlerische Reflexion zu erarbeiten.