Praktikum zur Erschließung außerschulischer Berufsfelder I

Andrea Hubin
Institut für Kunstwissenschaften, Kunstpädagogik und Kunstvermittlung, Fachdidaktik (H)
2018W, Vorlesung und Übungen (VU), 1.0 SemStd., LV-Nr. S00806

Beschreibung

KUNSTVERMITTLUNG: Methoden und Handlungsspielräume in der "Contact Zone"

Ein Begriff, der für die Konzeption und Praxis von Vermittlungsprogrammen und partizipativen Projekten an Museen und Kunstinstitutionen in den letzten Jahren zunehmend an Relevanz gewonnen hat, ist jener der „CONTACT ZONE“. Als Idee suggeriert dieser Begegnungszonen, in denen verschiedene Interessensgruppen rund um eine Thematik ohne Einschränkungen zusammentreffen können. Von seinem Ursprung her ist er aber vor allem ein Denkmodell, um (institutionelle, politische, sowie unbewusste) Machtgefälle zu benennen, die alle Interaktionsformen strukturieren, das vor allem in Hinblick auf koloniale Settings entwickelt wurde. Die unterschiedlichen Definitionen von „Contact Zone“ – ob als „conflicted zone“ (Sternfeld u.a.) oder als reines Buzz-Word, um sich als Institution das Flair von Dialog und Begegnung zu verleihen – haben auch Auswirkungen auf das Selbstverständnis von Vermittlung und Besucher*innenkommunikation in den jeweiligen Kontexten.

 

In diesem Praktikum werden wir unterschiedliche Begriffe von „Contact Zone“ erarbeiten und einzelne Museen und Ausstellungsräume danach befragen, nach welcher dieser Perspektiven Begegnungssituationen konzipiert werden und wer/was bei diesen Konzepten ein oder ausgeschlossen wird. Ausgehend von diesen Mini-Feldforschungen entwickeln wir eigene Ideen zu „Contact Zones“ und ein neues, auch von eigenen Erfahrungen, Reflexionen und Begehren ausgehendes Methodenrepertoire für Besucher*innenkommunikation.

Prüfungsmodalitäten

  1. Regelmäßige Anwesenheit und aktive Mitarbeit an den jeweils 3,5 stündigen Sitzungen. Diese umfassen meist den Besuch eines Orts kultureller Bildung, Gespräche mit dortigen Verantwortlichen, gemeinsame Textlektüre, Diskussion und die gemeinsame Erprobung von Methoden für Besucher*innenkommunikation.

  2. Eigenständige Erarbeitung der als „Hausübung“ aufgegebenen Texte.

  3. Durchführung kleiner „Forschungsprojekte“ an Orten kultureller Bildung (= ein Interview mit einem/r Verantwortlichen, Studium der Werbematerialien, ev. Teilnahme an einem Vermittlungsangebot) und kritische Präsentation der Ergebnisse im Seminar. Aktive Durchführung der dafür notwendigen Treffen der Arbeitsgruppen zwischen den Seminareinheiten.

  4. Angeleitetes Entwickeln und Ausprobieren eigener Methoden der Kunstvermittlung, die Begegnungen zwischen unterschiedlichen Menschen und Bedürfnissen in Räumen kultureller Bildung vorstellbar erscheinen lassen und die Kommunikation auch als Aushandlung von Konflikten in Szene setzen können.

Bewertet werden: Anwesenheit 40%, Textlektüre 25%, Feldforschung 35%

Anmerkungen

Die LV wird von Andrea Hubin und Karin Schneider (LV-Nr. S51144) im Team-Teaching durchgeführt. Daher gilt sie als 2stündige Lehrveranstaltung.

Orte der Abhaltung werden jeweils bekannt gegeben.

 

LITERATUR
- Mary Louise Pratt, Imperial Eyes: Travel Writing and Transculturation, Routledge, 2nd edition, 2007
- Mary Louise Pratt, Arts of the Contact Zone, in: Profession, (1991), pp. 33-40
- James Clifford, Museums as Contact Zones, in: Ders., Routes: travel and translation in the late twentieth century 1997, Cambridge, Mass.: Harvard University Press 1997, p. 188-219
- Robin Boast, Neocolonial Collaboration: Museum as Contact Zone Revisited, in: Museum Anthropology, 03/2011, Vol. 34, Issue 1, p. 56-70
- Natalie Bayer, Belinda Kazeem-Kaminski, Nora Sternfeld: Wo ist hier die Contact-Zone? Eine Konversation, in: Kuratieren als antirassistische Praxis, Edition Angewandte, De Gruyter, 2017
- Nora Sternfeld: Kontaktzonen der Geschichtsvermittlung. Transnationales Lernen über den Holocaust in der postnazistischen Migrationsgesellschaft. (Dissertation). Wien, 2012

Schlagwörter

Museum, Kunstvermittlung, Partizipation, Lernort, Fachdidaktik, Kunst und soziale Praxis, Diversity, Gender und Queer Studies, Kunst- und Kulturvermittlung, Inter- und transkulturelle Praxen, Inter- und transdisziplinäre Praxen, Post-Colonial Theory, Diskussion

Termine

12. Oktober 2018, 14:30–18:00 Seminarraum 27
19. Oktober 2018, 14:30–18:00
09. November 2018, 14:30–18:00 Volkskundemuseum Wien, Laudongasse 15–19, 1080 Wien
16. November 2018, 14:30–18:00
23. November 2018, 14:30–18:00 Kunsthalle Wien, Museumsquartier
30. November 2018, 14:30–18:00 Volkskundemuseum Wien, Laudongasse 15–19, 1080 Wien
07. Dezember 2018, 14:30–18:00 Weltmuseum Wien, Heldenplatz, 1010 Wien - Ausstellung Sharing Stories
14. Dezember 2018, 14:30–18:00
25. Jänner 2019, 14:30–18:00 Seminarraum 27

LV-Anmeldung

Ab 01. August 2018, 10:00
Per Online Anmeldung
Per E-Mail: Andrea.Hubin@uni-ak.ac.at

Lehramt: Unterrichtsfach kkp (Bachelor): Fachdidaktische Theorie und Praxis (kkp): Lehrveranstaltungen nach Wahl aus fachdidaktische Theorie und Praxis (1.0 ECTS) 067/002.80

Lehramt: Unterrichtsfach kkp (Bachelor): Weitere Schwerpunkte: Kunst- und Kulturvermittlung (1.0 ECTS) 067/030.06

Lehramt: Unterrichtsfach dex (Bachelor): Fachdidaktische Theorie und Praxis (dex): Lehrveranstaltungen nach Wahl aus fachdidaktische Theorie und Praxis (1.0 ECTS) 074/002.80

Lehramt: Unterrichtsfach dex (Bachelor): Weitere Schwerpunkte: Kunst- und Kulturvermittlung (1.0 ECTS) 074/030.06

Mitbelegung: möglich

Besuch einzelner Lehrveranstaltungen: möglich