2013W
Andreas Stadler
Institut für Kunstwissenschaften, Kunstpädagogik und Kunstvermittlung, Kulturwissenschaften
2018W, Vorlesungen (VO), 2.0 SemStd., LV-Nr. S00539
Diese Vorlesung bietet einen Einblick in die Grundbegriffe der Internationalen Beziehungen, Außenpolitik sowie Kulturdiplomatie anhand aktueller Krisenprozesse.
Sie eröffnet Studierenden der Angewandten die Möglichkeit, sich mit Strukturen von Kultur- und Wissenschaftsaustausch kritisch vertraut zu machen. Gastvorträge werden den Überblick über das Potential von Kulturdiplomatie bzw. internationaler Kulturpolitik vertiefen.
Möglichkeiten und Grenzen künstlerischer Interventionen können anhand chronischer internationaler Konflikte zB in der Ukraine, in Südosteuropa, im Nahen Osten sowie in Afrika erörtert und erarbeitet werden.
Traditionell bezeichnet Kulturdiplomatie den Teil der Außenpolitik, der auf die künstlerischen und intellektuellen Ressourcen eines Landes zurückgreift bzw. diese instrumentalisiert. Durch die Demokratisierung der Außenpolitik im Nachkriegseuropa hat sich die Zielsetzung von Kulturdiplomatie entscheidend gewandelt. Es geht heute - zumindest deklaratorisch - weniger um Projektion von Macht nach außen (Einbahnstraße), viel mehr jedoch um eine idealistische Vorstellung der internationalen Kooperation, in der Kulturaustausch zu mehr Verständnis, gegenseitigem Respekt und schlussendlich friedensfördernd sein soll (mehrspurige Straße mit Gegenverkehr).
Kulturschaffende betrachten daher den außenpolitischen Apparat zu Recht als Serviceeinrichtung für den kulturellen Sektor sowie als Mittel der Internationalisierung eines Landes: Kultur soll nicht mehr der Außenpolitik dienen, sondern umgekehrt soll Diplomatie die Interessen von Kulturschaffenden - gleichrangig den politischen und ökonomischen Interessen - vertreten.
Kulturdiplomatie erlebt einen Aufschwung. Einerseits haben neue Nationalstaaten ein Interesse nach identitärer Neudefinition. Andrerseits trifft die neoliberale kulturelle Globalisierung überall auch auf den Gegenwind regionalistischer, identitärer und nationalistischer Bewegungen. Auch xenophobe und rassistische Bewegungen bestimmen immer mehr politische Diskurse.
Die USA und Großbritannien, noch bis vor kurzem Protagontisten des “Global Villages” und einer “Flat World” stehen mitten in einer Wende des Rückzuges. Die Debakel im Irak und Afghanistan haben dazu beigetragen.
Inzwischen versuchen auch Länder wie China, Indien und Brasilien ihr Image auch durch kulturelle Präsenz zu verbessern.
Kulturdiplomatie steht vor der Herausforderung, dass nicht-staatliche Akteure, in erster Linie multinationale Konzerne und Medienverbände, aber auch NGOs in allen Bereichen mitwirken. Auch steht die globale virtuelle Verfügbarkeit von Information, Ideen und künstlerischen wie ideologischen Trends in einem krassen Gegensatz zu nach wie vor bestehenden physischen Grenzen, extremen Unterschieden der Lebenschancen in verschiedenen Erdteilen, sowie postkolonialen Produktions- und Ausbeutungsverhältnissen.
ALLE TERMINE IMMER Dienstags, 18.00-19.45 Uhr, Seminarraum 2
9. Oktober: Einführung
23. Oktober: Internationale Beziehungen: Herrschaft, Konflikte, Kriege, Realismus, Spieltheorie
6. November: kritische Theorien: Emanzipation, Revolution, Entwicklung, Friedensforschung und Geschlechtergerechtigkeit
13. November: Liberalismus: der Glaube an den Frieden durch Austausch, Handel, kulturelle Zusammenarbeit; Die Krise des Multilateralismus - UN, OSZE, EU
20. November: USA
27. November: Die Cyber Welt der Staaten und Konzerne: Menschenrechte, Überwachung, Privatsphäre
11. Dezember: Europäische Kulturpolitik in der Zange identitärer und exklusiver Bewegungen
18. Dezember: Österreichs "Auslandskulturpolitik" im europäischen Vergleich, mit Botschafter Mag. Stephan Vavrik
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8. Jänner: Gast: Dr. Farid Hafez, Politologe, Islam und Gesellschaft
15. Jänner: Europäische Kulturpolitik mit Dr. Kathrin Kneissel, BKA
22. Jänner: Präsentationen im Seminarraum 3
29. Jänner: Präsentationen, Abschluss
Präsentation einer Recherche, eines künstlerischen Projektes, oder auch schriftliche Arbeit bzw mündliche Prüfung zum theoretischen Teil. Anwesenheitspflicht: Maximal zwei entschuldigte Abwesenheiten.
Literatur wird Anfang Oktober bekannt gegeben.
Anmeldung bevorzugt Online
Maximal 20 TeilnehmerInnen
Architektur, Vortrag, Diskussion, Kunst im Internet, Interventionistische Kunst, Kunst im öffentlichen Raum, Performance, Happening, Kulturpolitik, Konzeptuelle Kunst, Elekronische Medien, Aktionskunst
Von 31. August 2018, 17:31 bis 08. Oktober 2018, 17:56
Per Online Anmeldung
Per E-Mail: andreas.stadler@bmeia.gv.at
Lehramt: Unterrichtsfach kkp (Bachelor): Wissenschaftliche Praxis: FOR: Lehrveranstaltungen nach Wahl aus Wissenschaftliche Praxis (2.0 ECTS) 067/003.80
Lehramt: Unterrichtsfach dex (Bachelor): Wissenschaftliche Praxis: FOR: Lehrveranstaltungen nach Wahl aus Wissenschaftliche Praxis (2.0 ECTS) 074/003.80
TransArts - Transdisziplinäre Kunst (Bachelor): Theoretische Grundlagen: Theoretische Grundlagen (2.0 ECTS) 180/003.01
Mitbelegung: möglich
Besuch einzelner Lehrveranstaltungen: nicht möglich