Wie man Rhythmus in Realismus verwandelt:

In dieser Lehrveranstaltung geht es um die Arbeit an dramatischen Texten, vor allem um den Entstehungsprozess dramatischer Texte. Wie gelangt man von dem Gefühl für den Klang und den Rhythmus des Textes zur Behauptung und Gestaltung eines politischen Konflikts?

Wenn ich mich daran mache, ein neues Stück zu schreiben, beziehe ich die Energien dafür aus zwei Quellen: die eine ist das Vorhandensein eines ungelösten und am Anfang für mich auch oft noch nicht genau benennbaren Problems / Konflikts (später im Text dann sehr oft aufgeteilt auf mehrere Figuren), die andere ist ein Gefühl für einen bestimmten Rhythmus bzw. eine bestimmte Weise zu sprechen, oder anders gesagt: eine Ahnung davon, wie ein Text im Raum "tanzen" müsste. Ich muss jeden neuen Text vom Sprechen her denken, ich muss den Text zuerst in mir hören und mir vorstellen können, wie er auf der Bühne "klingt". Alles, was darüberhinaus wichtig ist, folgt erst dann: Recherche, Interviews, Themenfindung, Motive, Figurenkonzeption, Textskizzen, dramaturgische Überlegungen, ...

Bei dieser Lehrveranstaltung werde ich auf alle Fragen eingehen, mit denen man beim Schreiben eines dramatischen Textes ganz selbstverständlich konfrontiert ist, aber der Fokus wird auf diesem Prozess des Umschlagens von Ahnung / Erwartung / Wunsch in Konzeption / Gestaltung / Formfindung liegen und auf der Überlegung, ob und wie dieser Prozess gesteuert werden kann.

Bedingung für eine positive Beurteilung ist die regelmäßige Anwesenheit bei der Lehrveranstaltung sowie die Arbeit an einem dramatischen Text.

Im Rahmen dieser Lehrveranstaltung wird es auch die Möglichkeit zu Einzelgesprächen geben.