Romanformen

Martina Hefter
Institut für Sprachkunst, Institut für Sprachkunst
2018S, Vorlesung und Übungen (VU), 2.0 SemStd., LV-Nr. S02156

Beschreibung

Praktische Übungen zu einem Roman.

Diese LV wird zu einem größeren Teil abseits der üblichen Textbesprechungen operieren und drei überwiegend praktische Schwerpunkte setzen:

  1. Struktur

Eine der großen Schwierigkeiten im Schreiben längerer erzählender Texte liegt nach meiner eigenen Erfahrung (und der vieler Kolleg_x) im Zurechtkommen mit der Struktur des sich ständig vergrößernden und auch verändernden Textmaterials. Strategien zur Beherrschung der Struktur sind z.T. legendär und reichen von der Verfertigung großer Landkarten über choreografische Skizzen bis zum begleitenden Notizbuch, in dem Uhrzeiten, Orte, Namen usw. minutiös vermerkt sind. Wir werden Strukturen des eigenen Textes sichtbar machen bzw. sich ihrer bewusst werden. Hier ist durchaus auch Raum für Zeichnungen, Basteln von Modellen, Kalendern, Skizzen. Ebenso werden wir uns unterschiedliche kompositorische Prinzipien aus der Choreografie ansehen und ggf. praktisch ausprobieren, denn meine Erfahrung ist, dass nichts so hilfreich ist beim Schreiben eines Romans wie choreografische Grundkenntnisse (WICHTIG! Siehe dazu die Anmerkungen am Ende der Beschreibung.)

2. Fiktion vs. Wirklichkeit

Eine zweite Schwierigkeit besteht häufig darin, wie wir die Frage nach dem Fiktionalen bzw. eben nicht Fiktionalen für uns persönlich angehen. Wann ist etwas überhaupt fiktional, wann ist es “wirklich”? Über solche Fragen soll in der LV weniger diskutiert werden, als dass wir sie praktisch ausprobieren und betrachten. Wir werden uns mit Textimprovisationen mündlicher und schriftlicher Art beschäftigen, die z.T. aus der performativen Praxis stammen und ihren Schwerpunkt auf dem Spiel mit autobiografischem Material haben. Wann und wie wird Erinnerung zur fiktionalen Fassade und vielleicht sogar zur brauchbaren Lüge? Es ist keinerlei performative Erfahrung nötig, aber Spaß am (auch mündlichen) Erzählen und Fabulieren sollte vorhanden sein.

3. Erzählen

Wenn wir uns wieder verstärkt bewusst machen, dass “Erzählen” seinen Ursprung im Mündlichen hat, also im Erzählen von Geschichten, können wir unser Instrumentarium fürs Schreiben vergrößern, indem wir uns im mündlichen Erzählen üben. Wir werden uns deswegen unsere in Entstehung befindlichen Romane, bzw.Teile davon, gegenseitig erzählen, um das Gefühl für Unstimmigkeiten vor allem in Dramaturgie, Handlungslogik und Komposition auf andere Weise zu schärfen als über die übliche Besprechung des in Papierform vorliegenden Textes.

Wichtig: “Roman” versteht sich für dieses Seminar als sehr freie Form, d.h. auch unspezifische Textvorhaben sind willkommen.

Für die praktischen Übungen möchte ich gern zeitweise ein Studio im Tanzquartier Wien mieten, weil die Räumlichkeiten im Institut für Sprachkunst nur eine beschränkte Praxis zulassen. Es entstehen Ihnen keinerlei Kosten. Es wird NICHT getanzt und Sie werden auch nicht in Situationen gebracht, in denen Sie sich ausgesetzt fühlen bzw. in denen Sie meinen, dass Sie sich lächerlich machen. Wir werden uns allerdings manchmal etwas durch den Raum bewegen und wir werden frei mündlich sprechen. Bitte lassen Sie mich bis zum 01.03.2018  per im Sekretariat hinterlegter Mailadresse wissen, falls Sie an diesem Teil keinesfalls teilnehmen wollen. Es wird auch einen Anteil mit “normaler" Textbesprechung geben.

Alle weiteren Informationen. u.a. zu den Seminarorten erhalten Sie von mir per Rundmail, sobald die Anmeldungen abgeschlossen sind.

Prüfungsmodalitäten

regelmäßige Teilnahme an allen Seminarterminen

Anmerkungen

Blockseminar. Termine: 

ACHTUNG, TERMINÄNDERUNG  

Die Termine 22.6. - 24.6. müssen leider ausfallen,  dafür folgende Termine:

FR. 25.5. 14.30 -19.30  SA 26.5 14.30 -19.30  SO 27.5. 11.00 -16.00

 

und wie bisher:

Fr. 15. 6. 2018 13-18 

Sa. 16.6. 2028 11-18 

So. 17.6. 2018 11-15 

 

Mitbelegung: möglich

Besuch einzelner Lehrveranstaltungen: möglich