Die Künste finden sich gegenwärtig in einem sehr widersprüchlichen und ambivalenten Spannungs-feld. Einerseits gilt nicht nur in den Bereichen der Ökonomie die Maxime „wie […] maximaler Profit unter Umgehung von Arbeit möglich ist“. Insbesondere in den bildenden Künsten wird „die Anstrengung“ von der Mühe um ästhetische Qualität auf den Geistesblitz des Kreativen umgeleitet. Hartmut Rosa hat kürzlich in seinem Buch „Resonanz“ über Beschleunigung und Entschleunigung davon gesprochen, dass allenthalben der Satz, „Mengenwachstum pro Zeiteinheit“ gültig ist. Kunst soll ein blitzschnelles Geschehen und keine mühsame Entwicklung zur Herstellung von Virtuosität sein. Auch in der Kunst soll Gewinn – wie es der Hochfrequenzhandel demonstriert – in immer kleineren Zeiteinheiten größere Erträge generieren. Kreativität statt Virtuosität scheint die Devise zu lauten. Nur dem gesellschaftlichen Engagement für ein besseres Leben scheinen die zeitaufwändigen „Mühen der Ebene“ bewusst zu sein.

In dem Seminar werden gesellschaftliche Entwicklungen der Beschleunigung und ihre Konsequenzen für inhaltliche und formale Gestaltungen in ganz unterschiedlichen künstlerischen Projekten und Strategien analysiert, dokumentiert, auf die Prüfwaage ihrer Plausibilität und Widersprüchlichkeit gelegt.

1. Referat eines themenbezogenen Buches (Thesenblatt 3-4.000 Zeichen)
   
   
2. Seminararbeit zu einem Thema, das mit dem Buchreferat zu tun haben kann, aber nicht zu tun haben muss (ca. 25.000 Zeichen; etwa 10 Seiten)

Die Arbeit des Seminars konzentriert sich auf den bildnerischen Sektor, strebt jedoch durchgehend eine kulturwissenschaftliche und historisch-anthropologische interdisziplinäre Orientierung an.

Die Zielgruppe des Seminars sind Studierende der Kunst-, Kultur-, Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften und der künstlerischen Fächer.