Der Diskurs um „künstlerische Forschung“ oder „Wissensproduktion“ ist seit Jahren ein von verschiedensten Interessen umkämpftes Terrain. Da sich Generalisierungen „der Wissenschaft“ und „der Kunst“ jedoch als wenig fruchtbar erweisen, wechselt diese Lehrveranstaltung den Fokus: Das Seminar untersucht, wie und wo spezifische künstlerische Praktiken als kritisch-emanzipatorische Wissenspolitik agieren.

Divers in ihren Materialien und Ansätzen einigt solche Praktiken ein transdiziplinäres Vorgehen sowie die engagierte Auseinandersetzung mit Übersehenem, zum-Schweigen-Gebrachtem und Vergessenem. Sie problematisieren dabei nicht nur prinzipiell die Frage, wessen und welche Wissen wo, wie und von wem (an-)erkannt werden. Mit konkreten Realitätsbezügen beteiligen sie sich aktiv an bestimmten Verschiebungen des Wissbaren und einer alternativen Geschichts-schreibung, für die das Vergangen ausschlaggebend für eine fairere Zukunft ist.

In Auseinandersetzung mit einzelnen künstlerische Positionen und ausgewählten Texten begeben wir uns auf die Spuren von durch den globalen Kapitalismus bedrohte lokale Wissen, ideologisch wandlungsfähigen aber chemisch resistenten Farben, heimlichen (Groß-)Vätern, queeren Wahlverwandtschaften und anti-kolonialen Eroberungen. Gemeinsam werden wir diskutieren, wie Wissens- und Geschichtspolitiken:

– bestimmte Kollaborationen eingehen und andere Allianzen stören,

– unterschiedliche Aspekte von Produktion und Rezeption miteinander verschränken

– und auf inhaltlichen wie formalen Ebenen in bestehende Selbstverständlichkeiten intervenieren.

Dabei soll nicht zuletzt deutlich werden, inwiefern die gegen den Strich gebürsteten Geschichten und „anderen“ Wissen von Künstler_innen wie Mareike Bernien & Kerstin Schroedinger, Ana Hoffner, Amar Kanwar, Vincent Meessen, dem Raqs Media Collective oder dem Black Quantum Futurism Collective radikal verschieden sind von den „alternative facts“ bei Donald Trump & Co.

Präsentation, Prüfungsgespräch

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