Das Seminar "Politik und Poetik des zeichnerischen Entwerfens" befasst sich mit aktuellen Theorien zum (Hand)-zeichnen, und der Frage welche Rolle der zeichnenden Hand innerhalb einer zunehmenden Digitalisierung von Entwurfsprozessen noch zukommt. Es geht speziell um die politische und poetische Dimension von (Hand)-Zeichnungen. Design-orientierte Ökonomie, Maker-Kultur oder DIY eröffnen neue Perspektiven der (Hand)Zeichnung, z.B. als Agitationsmittel oder Verhandlungsinstrument.

Wert und Funktion von Handzeichnen wird anhand aktueller Texte aus den Bereichen Design Theorie, Kognitionsforschung oder Kunstpädagogik vorgestellt und diskutiert. Beleuchtet werden erkenntnistheoretische und diagrammatische Aspekte von Skizzen, Notizen oder Handzeichnungen. Die Rolle der Digitalisierung wird anhand von Positionen die sich mit der Transformation des Handzeichnens hin zu "digital" oder "spatial sketching" befassen beleuchtet.

Die Lehrveranstaltung richtet sich an Studierende die an einer Theorie und Forschung zum Handzeichnen am Papier oder als "pen-based interaction" interessiert sind. Eigene Reflexionen der Studierenden zu Theorie und Praxis von Handzeichnungen können und sollen in die Diskussion miteinfließen. Dadurch können Studierende Wissen über den Wert, die Funktion und die Sinnhaftigkeit des zeichnerischen Entwerfens erlangen. Ziel ist es den Studierenden eine erweiterte Vorstellung von der Zeichnung in Zeiten der Digitalisierung zu eröffnen.

 

Literatur (Auswahl)

Cain, Patricia. Drawing. The Enactive Evolution of the Practitioner. Bristol: Intellect, 2010.

Garner, Steve (Hrsg.): Writing on Drawing. Essays on Drawing and Research, Chicago, 2008.

Hasenhütl, Gert: Zeichnerisches Wissen, in: Hauser, Susanne/Gethmann, Daniel (Hrsg.): Kulturtechnik Entwerfen, Bielefeld, 2009, S. 341–358.

Hasenhütl, Gert: Eine Hypothese zeichnen?, Rezension zu: Gansterer, Nikolaus: Drawing a Hypothesis, 2011, Wien, 2012.

Hasenhütl, Gert: Politik und Poetik des Entwerfens. Kulturtechnik der Handzeichnung, Wien, 2013.

Latour, Bruno: Drawing Things Together. Die Macht der unveränderlich mobilen Elemente, in: Belliger, Andréa/Krieger, David J. (Hrsg.): ANThology. Ein einführendes Handbuch zur Akteur-Netzwerk-Theorie, Bielefeld, 2006, S. 259–307.

Lutz-Sterzenbach, Barbara/Kirschenmann, Johannes (Hrsg.): Zeichnen als Erkenntnis, München, 2014.

Schenk, Pamela: Drawing in the Design Process, Chicago, 2016.

Siegert, Bernhard: Wasserlinien. Der gekerbte und der glatte Raum als Agenten der Konstruktion, in: Voorhoeve, Jutta (Hrsg.): Welten schaffen. Zeichnen und Schreiben als Verfahren der Konstruktion, Zürich, 2011, S. 17–37.

 

 

Die vollständige Literaturauswahl wird in den ersten Lehrveranstaltungen ausgegeben.

Möglichst hohe Anwesenheit im Seminar; aktive Teilnahme und Kurzreferat über einen oder zwei ausgewählte Texte der Literaturliste. Reflexion eigener Theorien zum Zeichnen.

 

Anmeldung:

Per Email an: gert.hasenhuetl@uni-ak.ac.at

Oder persönlich in einer der ersten Stunden.