Praktikum zur Erschließung außerschulischer Berufsfelder II

Karin Schneider
Institut für Kunstwissenschaften, Kunstpädagogik und Kunstvermittlung, Fachdidaktik (H)
2017W, Vorlesung und Übungen (VU), 1.0 SemStd., LV-Nr. S01265

Beschreibung

Wer wird eigentlich in Kunstvermittlungsprogrammen außerhalb der Schule adressiert und was bedeutet dies für die Methoden, die entwickelt, und für die Ziele die verfolgt werden? Museen und kulturelle Bildungsstätten sollen sich „für alle öffnen“ – eine solche Sicht hat sich heute gewendet zu einer (auch stark zu Debatte stehenden) Idee der „Partizipation“. Dies bezieht sich auch auf neue Trends in den Museen selbst, diese als Orte zu sehen, die einen „Social Impact“, also eine positive Einwirkung auf gesellschaftliche Entwicklungen und Problemfelder, haben und diese Leistung auch kommunizieren sollen. Nicht mehr was in einem Museum zu sehen ist und wen es erreicht, sondern wer kommt, um mitzusprechen, – Co-Produktion von Wissen – sind die neuen Schlagworte.

 

Diesen Zusammenhang wollen wir in dem Praktikum genauer verstehen und kennen lernen. In ihm stellt sich für Bildungsarbeit nämlich auch die Frage nach neuen Formen des Lernens durch Kollektivität. Was bedeutet es, wenn diese in Zusammenhang mit klassischen Kunst- und Bildungsräumen gestaltet werden sollen? Verändern sich diese Räume dadurch? Welche Vermittlungsmethoden können in diesen kollektiven Lernprozessen ein neues, vielleicht offenes Sprechen ermöglichen und welche Rolle spielen dabei Dinge, Bilder, Museumsbestände?

 

Ausgehend von diesen Fragestellungen lernen wir in dem Praktikum unterschiedliche experimentelle Lern- und Kommunikationsprojekte kennen und befragen diese nach den Formen von Kollektivität, Partizipation, Ein- und Ausschlüsse:

  • Denkfabrik und Community College, Kunsthalle Wien

  • Ding-Akademie und Klimesch. Das Geschäft mit den Dingen, Volkskundemuseum Wien

  • Night School, Volkskundemuseum Wien (Gespräch mit Organisatorinnen)

  • Sharing Stories. Dinge sprechen, Weltmuseum Wien und Brunnenpassage Wien

  • documenta 14 Chorus

 

Literatur

Richardson, Jim: Communicating the Social Impact of Museums, https://www.museumnext.com/2017/05/communicating-social-impact-museums/

Schnittpunkt (Hg): Educational turn. Handlungsräume der Kunst- und Kulturvermittlung, 2012

Sternfeld, Nora: „Der Taxispielertrick. Vermittlung zwischen Selbstregulierung und Selbstermächtigung“. Schnittpunkt – Jaschke, Martinz-Turek, Sternfeld (Hg.): Wer spricht? Autorität und Autorenschaft in Ausstellungen. Turia und Kant: Wien 2005.

Falk, John; Dierking, Lynn; Foutz, Susan: In Principle, In Practice: Museums as Learning Institutions. New York: AltaMira Press, 2007

Golding, Viv: Learning at the Museum Frontiers. Identity, Race and Power. New York: Routledge, 2009

Scott, Carol: Museums and Public Value. Creating Sustainable Futures. New York: Routledge, 2016

Lynch, Bernadette, Lecture at „Why Exhibitions“ 2014, https://www.youtube.com/watch?v=tJfK3WEE634

Art Museum Teaching. Online forum for reflecting on issues of teaching, learning, and experimental practice in the field of art museum education. https://artmuseumteaching.com/

Prüfungsmodalitäten

Regelmäßige Teilnahme an den gemeinsamen Sitzungen, aktive Teilnahme an Aufgaben, die in Arbeitsteams zu lösen sind, Textlektüre.

Anmerkungen

Das Praktikum wird gemeinsam mit Andrea Hubin durchgeführt, die LV gilt daher als zweistündige Lehrveranstaltung.

Zielgruppe

Das Praktikum richtet sich an beginnende, fortgeschrittene und abschließende Studierende, die

  • eine berufliche Orientierung in Richtung Kunst- und Kulturvermittlung in Museen und Ausstellungshäusern erwägen.
  • einen ersten Eindruck dieses Berufsfelds erhalten wollen
  • ihre vorhandenen Praxiserfahrungen vertiefen wollen.

Lehrziele

  • Kommunikationsformate in öffentlichen Kunst- und Kulturräumen zu kennen, kritisch zu reflektieren und zu verstehen wie diese entwickelt werden können.
  • Entwickeln eines eigenen inhaltlichen Begehrens dahingehend, warum sich die Mühen der „Übersetzung“ und „Vermittlung“ lohnen und was diese auch in politischen Kontexten bewirken können. Übersetzung dieses Begehrens in adäquate methodische Formate.
  • Entwickeln der Fähigkeit theoriebezogene Angebote und künstlerische Praxen für Kommunikationsprozesse mit einer Öffentlichkeit zu nutzen.
  • eine Möglichkeit der Reflexion eigener Erfahrungen suchen
  • sich als angehende Lehrer_innen für die Entwicklung von Bildungsformaten im Kunst- und Kulturbereich außerhalb der Schule interessieren, auch um hier Synergien bilden zu können
  • als angehende Künstler_innen Formen der künstlerischen Kunstvermittlung kennen lernen und in diesen Formaten die (eigene) Praxis (weiter) entwickeln wollen
  • einen politischen Zugang zu Vermittlungsformen entwickeln wollen
  • Methoden der kritischen Reflexion dieses Arbeitsfeldes ausprobieren wollen

Schlagwörter

Museum, Kunstvermittlung, Partizipation, Lernort, Diskussion

Lehramt: Unterrichtsfach kkp (Bachelor): Fachdidaktische Theorie und Praxis (kkp): Lehrveranstaltungen nach Wahl aus fachdidaktische Theorie und Praxis (1.0 ECTS) 067/002.80

Lehramt: Unterrichtsfach kkp (Bachelor): Weitere Schwerpunkte: Kunst- und Kulturvermittlung (1.0 ECTS) 067/030.06

Lehramt: Unterrichtsfach dex (Bachelor): Fachdidaktische Theorie und Praxis (dex): Lehrveranstaltungen nach Wahl aus fachdidaktische Theorie und Praxis (1.0 ECTS) 074/002.80

Lehramt: Unterrichtsfach dex (Bachelor): Weitere Schwerpunkte: Kunst- und Kulturvermittlung (1.0 ECTS) 074/030.06

Mitbelegung: möglich

Besuch einzelner Lehrveranstaltungen: möglich