Das Praxisseminar erprobt ein experimentelles Verqueren von kunstbezogenen Rezeptions- und Produktionsbeziehungen. In einer Kick-Off-Sitzung nehmen wir uns folgende kulturtheoretischen Überlegungen zum Ausgangspunkt:

 – Walter Benjamin zufolge ist kulturelle Produktion dann gut gelungen, wenn sie ihre Rezipient_innen zu eigener (Kultur-)Produktion befähigt.

– Jacques Rancière nimmt an, dass jeder Mensch von sich aus in der Lage ist, sich seinen eigenen sinnvollen Weg durch den „Wald der Zeichen“ zu bahnen, in dem wir allerorten stecken.

– Mit Roland Barthes können wir davon ausgehen, dass Kulturproduktion prinzipiell ein Zitieren, also auch Rezipieren ist, und dass umgekehrt die Bedeutung kultureller Artefakte maßgeblich von deren Rezipient_innen produziert wird.

Mit den alten oder toten Herren Barthes, Benjamin und Rancière wollen wir uns allerdings nicht all zu lange aufhalten. Vor allem soll im Seminar praktisch erprobt werden, was möglich wird, wenn wir uns als aktiv produzierende Schauende/Lesende/Hörende begreifen.

Gemeinsam oder in Kleingruppen machen wir uns Jakob Lena Knebls Ausstellung Oh... im mumok zum Material. 

Weil wir unterdessen keinesfalls völlig allein im Wald der Zeichen stecken, sondern im Team und Austausch mit anderen Menschen auf eine Vielzahl verschiedener (Alltags-)Expertisen zugreifen können, wird unsere Rezeption nicht nur produktiv, sondern auch mehrköpfig und mehrhändig sein. Die produktiven Rezeptionen sollen sich im Laufe des Semesters manifestieren in einer Kritik oder Review, einem Vermittlungsformat, einem eigenständigen Werk oder in etwas, das quer zu diesen Kategorien liegt.

Präsentation, Prüfungsgespräch

Bitte unbedingt vorab per Email bei mir anmelden.