Enzyme und Gelbildner

Gerhard Banik
Institut für Kunst und Technologie, Archäometrie (H) (H)
2017S, Übungen (UE), 1.0 SemStd., LV-Nr. S01773

Beschreibung

Thematik:

Enzyme wirken als „Beschleuniger“ chemischer Reaktionen. Es handelt sich um Biokatalysatoren, die in Organismen den koordinierten Ablauf zahlreicher Reaktionen nebeneinander ermöglichen und steuern und somit  entscheidende Voraussetzungen für den Anlauf Lebensfunktionen erfüllen.

In der Restaurierung finden Enzympräparationen seit über 40 Jahren Anwendung, überwiegend zum Abbau von Naturstoffklebe- bzw. Bindemitteln auf Basis von Proteinen oder Kohlenhydraten. Mittlerweile zählen Enzyme (meist Amylasen und Proteasen) – häufig in Gele eingebettet – zu  klassischen, aber nicht alltäglichen Hilfsmitteln von hoher potentieller Wirksamkeit, für deren effektiven Einsatz aber spezielle Arbeitsbedingungen einzuhalten sind.

Die Auswahl  der vorgestellten Gelbildner beschränkt sich in dieser Veranstaltung  auf modifizierte Naturstoffe, darunter u.a.  Cellulosether,  Agarose und Gellan .

Inhalte:

Notwendige naturwissenschaftliche Grundlagen

Vorstellung  von Enzym & Gelpräparationen für praktische Anwendungen.

Vorstellung und Anwendung der Gel- und Fertigkompressen sowie möglicher alternativer Vorgehensweisen.

Diskussion der technischen Möglichkeiten und Grenzen sowie möglicher Nebenwirkungen bei Anwendung dieser Methoden in der Praxis.

Termin 1 Enzyme Grundlagen

Termin 2 Enzyme Grundlagen

Termin 3 Zusatzstoffe Gelbildner etc.

Termin 4 Beispiele  – auch StudentInnenprojekte

Termin 5 Enzymegelkompressen

Termin 6 Leistungsnachweis  durch Studierende & Evaluierung

 

Ziel:

Vermittlung der Grundlagen für den Einsatz von Enzympräparationen und Gelen für Behandlung von historischen Gegenständen (Schwerpunkt Papier) sowie Methoden zur Umsetzung in die restauratorische Anwendung.

Teilnahmevoraussetzungen:

Grundkenntnisse in einschlägigen Werkstoffkunden, Grundlagen der Chemie organischer Naturstoffe,

Praktische und theoretische Kenntnisse der papierrestauratorischen Nass- & Trocknungs-behandlungen.

 

Prüfungsmodalitäten

Leistungsnachweis:

Präsentation eines ausgewählten Projekts bzw. einer geeigneten Problemstellung im Ausmaß von 10 min (max.) mit materialwissenschaftlicher Begründung der Begründung der dargestellten Methodik sowie Diskussion mit Vortragendem und Gruppe,

Gesamtdauer ca. 20 min.

Anmerkungen

Literatur:

Einführendes – gut verständliches Lehrbuch der chemischen Grudlagen

Wawra, E., Dolznig, H. Müllner, E. (2001). Chemie verstehen. Wien: Fakultas - UTB

 

Literatur zu den Inhalten,  Auswahl in alphabetischer Ordnung

  1. Baker, C. (1995). Enzymes - Description and use in paper conservation. In: Handout of the ICOM Paper Conservation Course 1995, Vol. 4 (G. Krist und G. Banik, Hrsg.), Rom: ICROM: pp. 63.

Erickson, H.M. (1992). Usage recommendations for α Amylases: Maximazing enzyme activity while minimizing enzyme-artifact binding residue. Washington D.C: The Book and Paper Group Annual, Vol 11, pp. 24.

Hatton, M. (1977). Enzymes in a viscous medium. The Paper Conservator 2, pp. 9.

Iannuccelli, S.und Sotgiu, S. (2010). Wet treatments of works of art on paper with rigid gellan gels. Washington D.C:  The Book and Paper Group Annual, Vol. 29, pp. 25.

Lennig, H. (2010). Lösemittelgele zur Entfernung von gealterten Selbstklebebändern auf Papier. In: Wege zur Konservierungswissenschaft (G. Banik, Hrsg.), München: Siegl, pp. 105.

Lidle-Fürst, M., Blüher, A., Banik, G und Thobois, E. (1999) Amylasegele zur lokalen Lösung von Stärkeverklebungen. Z. Kunsttechnologie und Konservierung 13, pp. 5.

Mazzuca, M., Micheli, L., Cervelli, E., Basoli, F., Cencetti, C., Coviello, T., Iannuccelli, S.,  Sotgiu, S. und Palleschi, A. (2014).Cleaning of paper artworks: Development of an efficient gel-based material able to remove starch paste. ACS Appl. Mater. Interfaces 6,  pp 16519.

Wolbers, R. (2010). Reinigung von Malschichtoberflächen mit wässrigen Methoden. London: Archetype.

 

Detaillierte Unterlagen werden Teilnehmerinnen zur Verfügung gestellt.

Termine

13. März 2017, 17:30–18:00 Seminarraum Archäometrie, Salzgries (Vorbesprechung)

LV-Anmeldung

Bis 01. März 2017, 12:00
Per E-Mail: johanna.altenburger@uni.ak.ac.at

Mitbelegung: möglich

Besuch einzelner Lehrveranstaltungen: möglich