Praktikum zur Erschließung außerschulischer Berufsfelder I

Carla Bobadilla
Institut für Kunstwissenschaften, Kunstpädagogik und Kunstvermittlung, Fachdidaktik (H)
2017S, Vorlesung und Übungen (VU), 1.0 SemStd., LV-Nr. S01267

Beschreibung

Übersetzen in den Zeiten der Brutalität : Kulturelle Übersetzung

Das Praktikum beschäftigt sich mit künstlerisch-kommunikativen Interventionen entlang des Begriffs der „kulturellen Übersetzung“. Die Teilnehmenden werden dabei aktiv in künstlerisch-kommunikative Projekte von Carla Bobadilla und der Arbeitsgruppe „Another Roadmap for Art Education“ einbezogen, reflektieren diese und entwickeln sie teilweise mit.

Das Praktikum bietet Raum für ein Experimentieren mit Praxisformen, die sich an der Schnittstelle von künstlerischer, kommunikativer, forschender und politischer Arbeit im Kontext von „kulturellen Übersetzungen“, postnazistischer Migrationsgesellschaft und der Verbindung von Geschichte und Gegenwart verorten.

In enger Verbindung mit unserem Tun arbeiten wir mit Auszügen aus:

  • Spivak, Gayatri 1992: „The Politics of Translation“
  • Homi K. Bhabha „How Newness Enters the World: Postmodern Space, Postcolonial Time and the Trials of Cultural Translation”, in: The Location of Culture 1994/2004
  • Monika Mokre: Solidarität als Übersetzung. Überlegungen zum Refugee Protest Camp Vienna. Wien/ Linz/ Berlin/ London/ Zürich 2015)

Das Projekt schließt damit an das gleichnamige Praktikum im Wintersemester 2016/17 an, setzt dessen Besuch aber nicht voraus.

 

Folgende Praxisbeispiele werden in der Lehrveranstaltung eine Rolle spielen:

  • Ø Der Spaziergang als kollektive Methode des Verlernens

Projektpräsentation von Carla Bobadilla im Kontext einer Ringvorlesung an der Uni-Wien

Koloniale Strukturen befinden sich nach wie vor "under construction" und manifestieren und materialisieren sich auf vielfältige Art und Weise: zum Beispiel in Form von Alltagsrassismen, von denen nicht-weiße Menschen täglich betroffen sind, in der Delegitimierung von nicht-westlichen Wissensformen und -organisationen, in sexistischen und trans*feindlichen Politiken und in der im Laufe der europäischen kolonialen Expansion geschaffenen internationalen Arbeitsteilung. (Organisiert vom Kollektiv decoloniz.ando)

https://ufind.univie.ac.at/de/course.html?lv=140121&semester=2017S

 

  • Ø IG Bildende Kunst Partizipatorisches Ausstellungsprojekt

Versuchsanordnung widerspenstigen Handelns

Mit »Versuchsanordnung widerspenstigen Handelns« wird ein Experimentierfeld für Fragen nach Handlungsräumen zur Disposition gestellt. Unterschiedliche Wissensformen können aufeinandertreffen, unerwartete Begegnungen (Irit Rogoff) und aktive Auseinandersetzungen stattfinden. Entgegen eines kanonisierten Wissenstransfers bietet das Ausstellungsprojekt – gleich einer Kontaktzone – Raum für Austausch und Aushandlungsprozesse. (Kuratorin: Elke Smodics)

http://www.igbildendekunst.at/kunst/ausstellungen-2017/versuchsanordnung- widerspenstigen-handelns.htm

 

  • Ø VBKÖ Ausstellungsprojekt

Blumens des Übels

Die Gruppenausstellung »BLUMEN DES ÜBELS« bringt künstlerische Positionen zusammen, die einen kritischen Blick auf die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen in Lateinamerika werfen. (Kuratorin: Mariel Rodriguez)

http://www.vbkoe.org/category/programm/

 

Prüfungsmodalitäten

Regelmäßige Teilnahme an den gemeinsamen Sitzungen, aktive Teilnahme an einem Arbeitsteam und der praktischen Intervention; Textlektüre

Abschluss Sommersemester (zwei Stunden)

Mitwirken an einer künstlerischen Kommunikationssituation / Intervention und schriftliche Reflexion (1-2 Seiten)

 

Anmerkungen

Teamteaching, Jahresprojekt und Praxisorientierung

Das Praktikum wechselt zwischen der gemeinsamen Erschließung ausgewählter theoriebezogener Texte durch die Anwendung von Vermittlungs- und Kommunikationsmethoden und dem Kennenlernen von Initiativen und Projekten und dem konkreten Durchspielen neuer Vermittlungsmethoden. Im Mittelpunkt steht das Experimentieren mit Vermittlungspraxen und die Entwicklung der Fähigkeit, diese Praxis selbst kritisch zu beleuchten, weiter zu entwickeln und in einem politischen Kontext zu sehen.

Das Praktikum wird als Jahresprojekt im Teamteaching der Wiener Gruppe des Netzwerkes „Another Roadmap for Arts Education“ (Carla Bobadilla, Andrea Hubin, Barbara Mahlknecht und Karin Schneider) entwickelt. Durch diese Teamkonstellation ist den Studierenden die Möglichkeit gegeben, direkt an der Praxis der Lehrveranstaltungsleitenden zu partizipieren.

Das erste Semester setzte einen Schwerpunkt in der Erschließung von Ausstellungshäusern und deren Vermittlungsformaten, während das Sommersemester auch Möglichkeiten eigener künstlerisch-kommunikativer Praxis in Kooperation mit den Lehrveranstaltungsleitenden bietet.

Die gemeinsame Klammer bildet das Jahresthema (Geschichte, Übersetzung und politische Brutalität), jedes Semester ist jedoch einzeln besuchbar.

Jedes Semester gilt als ZWEISTÜNDIGE Lehrveranstaltung!!

 

Zielgruppe

Das Praktikum richtet sich an beginnende, fortgeschrittene und abschließende Studierende, die

> eine berufliche Orientierung in Richtung Kunst als kommunikative Praxis / Vermittlung erwägen.

> einen ersten Eindruck von diesem Berufsfeld erhalten wollen.

> ihre vorhandenen Praxiserfahrungen vertiefen wollen.

> eine Möglichkeit der Reflexion eigener Erfahrungen auch in postkolonialer/kritisch-historischer Perspektive suchen

> sich als angehende Lehrer_innen für die Entwicklung von Bildungsformaten im Kunst- und Kulturbereich außerhalb der Schule interessieren, auch um hier Synergien bilden zu können

> als angehende Künstler_innen Formen der künstlerischen Kunstvermittlung kennen lernen und in diesen Formaten die (eigene) Praxis (weiter) entwickeln wollen

> einen politischen Zugang zu Vermittlungsformen entwickeln wollen

> Methoden der kritischen Reflexion dieses Arbeitsfeldes ausprobieren wollen

 

Lehrziele

> Kommunikationsformate in öffentlichen Kunst- und Kulturräumen zu kennen, kritisch zu reflektieren und zu verstehen wie diese entwickelt werden können.

> Entwickeln eines eigenen inhaltlichen Begehrens dahingehend, warum sich die Mühen der „Übersetzung“ und „Vermittlung“ lohnen und was diese auch in politischen Kontexten bewirken können. Übersetzung dieses Begehrens in adäquate methodische Formate.

> Entwickeln der Fähigkeit theoriebezogene Angebote und künstlerische Praxen für Kommunikationsprozesse mit einer Öffentlichkeit zu nutzen.

Schlagwörter

Diskussion, Vermittlungspraxis und -theorie, Interaktive Kunst, Gespräch, Kunst im öffentlichen Raum, postcolonial critique, Interventionen in der Migrationsgesellschaft

Termine

17. März 2017, 15:00–17:00 Seminarraum 2 , „Einführung“
31. März 2017, 15:00–18:00 Seminarraum 2
07. April 2017, 15:00–18:00 IG BILDENDE KUNST (Gumpendorfer Straße 10-12, 1060 Wien)
28. April 2017, 15:00–18:00 IG BILDENDE KUNST (Gumpendorfer Straße 10-12, 1060 Wien)
05. Mai 2017, 15:00–18:00 IG BILDENDE KUNST (Gumpendorfer Straße 10-12, 1060 Wien)
26. Mai 2017, 15:00–18:00 Seminarraum 2
02. Juni 2017, 15:00–18:00 VBKÖ Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs (Maysedergasse 2/4. Stock (Lift) 1010 Wien)
09. Juni 2017, 15:00–18:00 VBKÖ Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs (Maysedergasse 2/4. Stock (Lift) 1010 Wien)
16. Juni 2017, 15:00–18:00 Seminarraum 2 , „„Abschlusstermin“ “

LV-Anmeldung

Bis 14. März 2017, 17:49
Per E-Mail: carla.bobadilla1@uni-ak.ac.at
Per Telefon: 06504001529

Lehramt: Unterrichtsfach kkp (Bachelor): Weitere Schwerpunkte: Fachdidaktik (1.0 ECTS) 067/030.02

Mitbelegung: möglich

Besuch einzelner Lehrveranstaltungen: möglich