Ästhetische Fragen u. Theorien d. Öffentlichkeit.Alltagsästhetik-Massenkultur I

Franz Schuh
Institut für Bildende & Mediale Kunst, TransArts
2016W, Seminar (SE), 3.0 SemStd., LV-Nr. S40355

Beschreibung

FRANZ SCHUH

DAS ENDE DER KUNST UND ANDERE THEOREME DER KUNSTPHILOSOPHIE

In der Vorlesung geht es um verdeckte und um offene Zusammenhänge von Kunst und Philosophie. Grundsätzlich kann man von einer Zweideutigkeit sprechen: Einerseits dient die Philosophie der Kunst als Sinnstifter. Andererseits agiert die Philosophie als Enteigner des Sinnes von Kunst. Berühmt ist G. W. F. Hegels Wahrspruch vom Ende der Kunst, der im ersten Band der „Ästhetik“ des Philosophen unter anderem diese Formulierung angenommen hat: „Man kann wohl hoffen, dass die Kunst immer mehr steigen und sich vollenden werde, aber ihre Form hat aufgehört, das höchste Bedürfnis des Geistes zu sein. Mögen wir die griechischen Götterbilder noch so vortrefflich finden und Gottvater, Christus, Maria noch so würdig und vollendet dargestellt sehen – es hilft nichts, unser Knie beugen wir doch nicht mehr.“

Hegels Formulierung enthält die religiös motivierte Kniebeuge als Kriterium dafür, dass die Kunst das „höchste Bedürfnis des Geistes“ befriedigt. Hegels Formulierung enthält aber auch das Konzept, dass dergleichen in modernen Zeiten nicht mehr möglich sein wird. Von dem Augenblick nämlich, da der Betrachter weiß, dass es sich auf dem Bild nicht um die Mutter Gottes selbst handelt, sondern um ein Bild von ihr, also um Kunst, passiert der Kunstrezeption so etwas wie Aufklärung. Der Betrachter überlässt sich nicht mehr ausschließlich der Sinnenhaftigkeit des Eindrucks, sondern er subsumiert das Gesehene ebenso unter eine vom Verstand konstruierte Kategorie, genannt „Kunst“. Es passiert daher auch mit der Kunst eine Entzauberung so wie nach Max Weber mit der ganzen gesellschaftlichen Welt. Dabei liegt es nahe, diese Entzauberung ebenso für eine Befreiung der Kunst zu halten, von dem Zwang zum Beispiel, einerseits unmittelbar wirken zu müssen und anderseits das auch noch im Dienste höchster Bedürfnisse.

 

 

Prüfungsmodalitäten

Wichtig, um ein Zeugnis zu bekommen, ist die kontinuierliche Anwesenheit. Der Rest ergibt sich aus Gesprächen und daraus, ob es gelingt, dem Vorgetragenen eine eigene, selbstständige Perspektive abzugewinnen.

Schlagwörter

Philosophie, Alltagsästhetik, Massenkultur

Termine

16. November 2016, 15:30–19:30 Seminarraum 7
17. November 2016, 13:00–17:00 Seminarraum 8
18. November 2016, 14:00–18:00 Seminarraum 7
21. November 2016, 14:00–18:00 Seminarraum 2
22. November 2016, 14:00–18:00 Seminarraum 3

TransArts - Transdisziplinäre Kunst (Bachelor): Theoretische Grundlagen: Theoretische Grundlagen (6.0 ECTS) 180/003.01

Bildende Kunst (2. Studienabschnitt): Künstlerische und forschende Praxis: Schreiben und Sprechen über Kunst, Kontextualisierung der eigenen Arbeit (6.0 ECTS) 605/201.04

Mitbelegung: möglich

Besuch einzelner Lehrveranstaltungen: möglich