Stills / Location / Storyboard

Romana Scheffknecht
Institut für Bildende & Mediale Kunst, Bühnen- und Filmgestaltung
2016W, Seminar (SE), 2.0 SemStd., LV-Nr. S30293

Beschreibung

Grundlage der Lehrveranstaltung ist der Film:

„Die Verachtung "  von Jean-Luc Godard aus dem Jahr 1963

Den Film finden Sie in meinem Handapparat / Lesesaal

Literatur zum Thema: Storyboard in der Bibliothek. Handapparat

 

Dienstag, 11:00 Uhr, Seminarraum 13

 

Prüfungsmodalitäten

Einzelgespräche und laufende Beurteilung der Studienarbeit

Anmerkungen

„Die Verachtung "  von Jean-Luc Godard aus dem Jahr 1963

Die Geschichte, die Jean-Luc Godard in "Die Verachtung“ erzählt ... Ein Filmproduzent ist unzufrieden mit der Arbeit seines Regisseurs, weil der das Drehbuch, eine Adaption von Homers Odysseus-Sage, zu artifiziell umsetzt. Er engagiert einen Krimischriftsteller, der das Skript abändern soll, und somit zwischen den Fronten steht: Soll er sich für das versprochene Geld dem Kommerz unterwerfen, oder ist seine Liebe für die Kunst, für den Film so groß, dass er dem Regisseur dies nicht antun möchte? Genauso wie er sich beruflich mit dem Gedanken des "Verkaufens", der Kommerzialisierung, abfindet, scheint auch sein Privatleben unter dieser Entscheidung zu leiden.

Es ist eine existenzielle Frage für jeden Künstler, für jeden Filmemacher in diesem speziellen Falle: Verschreibt man sein Leben der Kunst oder dem Geld? Das schöne, angenehme, dekadente Leben des reichen, Sonnenbrillen tragende Produzenten Prokosh (Jack Palance) lockt, gerade wo der junge Autor Paul Javal (Michel Piccoli) mit einem neuen Appartement liebäugelt. Andererseits träumt er auch gleichzeitig vom Schreiben für das anspruchsvolle Theater, nicht von Auftragsarbeiten für diktatorische Geldhaie in Person von unangenehmen Produzenten. Umso schlimmer, als dass der zu beschneidende Regisseur eine echte Legende ist: Fritz Lang (der sich hier selbst spielt), der eine viel ausgeglichenere, weisere, gesündere Person als der Hitzköpfige Playboy Prokosh zu sein scheint.

Diese zitatenreiche Handlungsebene wird durch die technische Brillanz Godards noch veredelt. So setzt er per Farbfilter eine in drei Phasen geteilte Bildsymbolik ein: Die erste Szene, ein fast voyeuristischer, intimer Blick auf die psychische und physische Liebe zwischen Camille und Paul, ist vollkommen in Rot getaucht. Als die Liebe abebbt, und sich die Verachtung in dem Herzen Camilles breitmacht, setzt Godard einen Weißfilter ein, und als die Ehe schließlich gescheitert ist, sehen wir auf Capri nur noch eiskaltes, kräftiges, abweisendes Blau. Nicht nur, dass die Bilder oft bedeutungsschwanger sind - man denke nur an das Zwiegespräch zwischen Camille und Paul, in dem Godard immer wieder während der Schwenks von dem einen Gesprächspartner zum anderen über einen an- und ausgehenden Lampenschirm fährt -, sie sind auch, besonders gegen Ende wunderschön. Die farbenprächtigen long shots auf Capri sind intensiv komponiert und zeigen eindeutig, dass Godard sein Medium wirklich, wirklich liebt. Die Geschichte, wie auch die Titel lässt er streckenweise per Off-Kommentar seiner beiden Hauptfiguren erzählen, die meist das famose Titelthema George Delerues auf ungewöhnliche Weise abschneiden.

"Die Verachtung" zeigt Godards Verachtung für Hollywood (symbolisiert in dem US-Produzenten), seine Verachtung für das Kommerzialisieren seiner Liebe, dem Film. "Die Verachtung" zeigt aber auch seine Liebe für die Kunst, Filme zu machen, Filme zu sehen. Durch seine Verfremdungstechniken im Bild- und Tonbereich lässt er uns nie daran zweifeln, dass wir einen Film sehen. Und er lässt uns nie daran zweifeln, dass wir einen selbstreflexiven Film über Film sehen. Godard liebt "Die Verachtung". Und "Die Verachtung" ist es Wert wegen all jener Gründe, geliebt zu werden!

Termine

11. Oktober 2016, 11:00–13:00 Seminarraum 13
18. Oktober 2016, 11:00–13:00 Seminarraum 13
25. Oktober 2016, 11:00–13:00 Seminarraum 13
08. November 2016, 11:00–13:00 Seminarraum 13
15. November 2016, 11:00–13:00 Seminarraum 13
22. November 2016, 11:00–13:00 Seminarraum 13
29. November 2016, 11:00–13:00 Seminarraum 13
06. Dezember 2016, 11:00–13:00 Seminarraum 13
13. Dezember 2016, 11:00–13:00 Seminarraum 13
10. Jänner 2017, 11:00–13:00 Seminarraum 13
17. Jänner 2017, 11:00–13:00 Seminarraum 13
24. Jänner 2017, 11:00–13:00 Seminarraum 13
31. Jänner 2017, 11:00–13:00 Seminarraum 13

LV-Anmeldung

Per E-Mail: romana.scheffknecht@uni-ak.ac.at

TransArts - Transdisziplinäre Kunst (Bachelor): Künstlerische und kunsttechnologische Grundlagen: Künstlerische und kunsttechnologische Grundlagen (4.0 ECTS) 180/002.01

Mitbelegung: möglich

Besuch einzelner Lehrveranstaltungen: möglich