Außenseiter und Innenverteidiger // Das Paradox der Partizipation

Eva Maria Stadler
Institut für Kunst und Gesellschaft, Kunst- und Wissenstransfer
2016W, Vorlesungen (VO), 2.0 SemStd., LV-Nr. S01738

Beschreibung

Das Verhältnis von Autor, Kunstwerk und Betrachter gerät spätestens mit der russischen Revolution von 1917 in einen andauernden Transformationsprozess bei dem die Rollen der Akteure neu formatiert werden. War es zunächst die Loslösung von aristokratischen Herrschaftsmodellen, die einen veränderten Kunstbegriff verlangte, der mehr der Produktion als der Repräsentation verpflichtet war, von Bedeutung, so verschob sich mit den politischen Ereignissen der 60er Jahre der Fokus von der Produktion hin zur Teilnahme an Aktionen oder schlicht zum individuellen Erleben oder Erfahren von Situationen und künstlerischen Installationen.

In der Lehrveranstaltung wird den historischen Voraussetzungen der künstlerischen Praxis der Partizipation nachgegangen, um deren Strategien in aktuellen Zusammenhängen zu diskutieren.

Partizipation ist zu einem Schlagwort geworden, das gleichermaßen für politische und soziale Prozesse, wie für künstlerische Produktionsformen herangezogen wird.

Zu fragen ist, für wen Partizipation von Nutzen ist? Handelt es sich um die Erfüllung einer demokratischen Kultur, die gleich berechtigtem Zugang für alle garantiert, oder um das Delegieren politischer oder ästhetischer Entscheidungen? Sind partizipatorische Projekte die Bühne für eine Bestätigung des Individuums und seiner Subjektwerdung, oder sind sie in der Lage emanzipatorisch zu wirken und politische Diskurse zu entfachen? Kann das Bedürfnis nach gesellschaftlicher Teilhabe als Ausdruck für eine Annäherung an postdemokratische Verhältnisse gesehen werden, in denen das Subjekt ökonomischen Notwendigkeiten unterworfen wird, oder bringt die Kultur der Partizipation diese Verhältnisse selbst mit hervor?

Das Paradox der Partizipation besteht in dem Konflikt, Einzelinteressen mit denen des Sozialen, des Gemeinschaftlichen abzugleichen. Das Versprechen von der Ermächtigung des Einzelnen wird mit der Entmächtigung der Politik bezahlt, sagt Christoph Menke.

Netzwerke, Raumordnungen, Formen der Aufführung und Vermittlung stecken das Feld der Partizipation ebenso ab, wie die Rolle der Institutionen und ihre Produktion von Ein und –Ausschlüssen.

 

Anmeldung bis 2. Oktober 2016 unter: eva-maria.stadler@uni-ak.ac.at

 

 

 

Seminarraum 10

Vordere Zollamtstraße 3

 

06.10.2016 - 14:00 bis 15:30 | Seminarraum 10

13.10.2016 - 14:00 bis 15:30 | Seminarraum 10

27.10.2016 - 14:00 bis 15:30 | Seminarraum 10

03.11.2016 - 14:00 bis 15:30 | Seminarraum 10

10.11.2016 - 14:00 bis 15:30 | Seminarraum 10

17.11.2016 - 14:00 bis 15:30 | Seminarraum 10

24.11.2016 - 14:00 bis 15:30 | Seminarraum 10

01.12.2016 - 14:00 bis 15:30 | Seminarraum 10

15.12.2016 - 14:00 bis 15:30 | Seminarraum 10

12.01.2017 - 14:00 bis 15:30 | Seminarraum 10

19.01.2017 - 14:00 bis 15:30 | Seminarraum 10

26.01.2017 - 14:00 bis 15:30 | Seminarraum 10

02.02.2017 - 14:00 bis 15:30 | Seminarraum 10

 

 

 

 

Literatur:

Markus Miessen, Albtraum Partizipation, Merve Verlag Berlin, 2012

Claire Bishop, Artificial Hells, Verso, London, New York 2012

Participation, ed. by Claire Bishop, Whitechapel Gallery London, The MIT Press, Cambridge, Massachusetts, Documents of Contemporary Art 2006

 

 

Prüfungsmodalitäten

Prüfungsgespräch

LV-Anmeldung

Bis 09. Oktober 2016, 06:22
Per E-Mail: evamariastadler@gmx.net

Lehramt: Unterrichtsfach kkp (Bachelor): Wissenschaftliche Praxis: FOR: Lehrveranstaltungen nach Wahl aus Wissenschaftliche Praxis (2.0 ECTS) 067/003.80

TransArts - Transdisziplinäre Kunst (Bachelor): Theoretische Grundlagen: Theoretische Grundlagen (2.0 ECTS) 180/003.01

Mitbelegung: möglich

Besuch einzelner Lehrveranstaltungen: möglich