Das Proseminar befasst sich mit der Darstellung des (nackten) Körpers in der Wiener Moderne, darunter Arbeiten von Gustav Klimt und seinen jungen, radikaleren Kollegen Egon Schiele, Oskar Kokoschka und Richard Gerstl. Im Zentrum stehen Bildanalysen, die formale sowie ikonografische Aspekte untersuchen, begleitet durch eine kritische Reflexion der Fachliteratur. Den Background bildet Wien, Zentrum des in Krise geratenen habsburgischen Vielvölkerstaats, Nährboden für Hitlers Rassenwahn sowie für Freuds Psychoanalyse, die durch die restriktive Sexualmoral geprägt war. Extrem frauenfeindliche Theorien, der Traum von der „Kindfrau“, latente homoerotische Phantasien und das Szenario des Geschlechterkampfes werden auch in der Kunst erfahrbar. Der gesellschaftliche „Überdruck“ macht den Körper zum Träger emotionaler, erotisch-sexueller Erfahrungen bzw. Spannungen und wirft eine Reihe von Fragen auf: Wie wird angesichts der herrschenden Geschlechterrollen der nackte weibliche, wie der männliche Körper in symbolistischen, mythologischen Allegorien oder in intimen Aktzeichnungen inszeniert und interpretiert? Wer wird wie dargestellt? Und: Wer hat die Macht des Blickes? Ist es Voyeurismus, ab wann Pornografie? Fragen, die in zeitgenössischen Körperbildern aktueller denn je sind.

Erscheinen in der ersten Stunde, regelmäßige Anwesenheit (max. zwei Fehltermine), aktive Mitarbeit, mündliches Referat und schriftliche Ausarbeitung

Anmeldung via Mail an Sabine Eder sabine.eder@uni-ak.ac.at unter Angabe von Name, Matrikelnummer und Studienrichtung bis spätestens 5.10.2016; max. 15 Teilnehmer/innen, jeweils Mo 13.30-15:00, Seminarraum Postgasse (2. Stock), Beginn: 10.10.2016