(...) in Formation. Eine Form ist ein Loch in einem Ding, das nicht ist.

Ilse Lafer
Institut für Kunst und Gesellschaft, Kunst- und Wissenstransfer
2016W, Seminar (SE), 2.0 SemStd., LV-Nr. S01610

Beschreibung

Zu sagen, dass die Formen an ihrer eigenen Überschreitung „arbeiten“, heißt, dass eine solche „Arbeit“ – die sowohl Widerstreit als auch Zusammenfügung, sowohl Zerreißen als auch Verweben ist – bewirkt, dass Formen sich anderen Formen widersetzen, Formen durch andere verschluckt werden. (Georges Didi-Huberman)

 

 

Mehr noch als „Nach der Form“ verlangt unsere Zeit nach einer handhabbaren Methode für eine „Ent-formung“. (Chus Martinez)

 

 

Fraglos haben sich mit der zunehmenden Digitalisierung Prozesse der Formwerdung sukzessive verändert. Die Dynamik des Digitalen drängt einer Realisierung jenseits des rein Virtuellen zu – sie manifestiert sich in „personalisierbaren Sneakers“ (DIS) ebenso, wie in der von Samsung initiierten „Social Galaxy“, in veränderten Individuationsprozessen, kollabierenden Banken oder zahlungsunfähigen Staaten. Wenn heute das Digitale als eine „Struktur der Materialität in der DNA der Objekte, des Materials, der (Massen)Medien und der künstlerischen Gattungen“ (K. Stakemeier) erscheint, dann wäre danach zu fragen, wie und auf welcher Grundlage ein ihm entsprechender Formbegriff zu bestimmen ist – nicht als Ausdruck bloßer emphatischer Nachahmung, sondern als spezifische ästhetische und/oder politische Setzung.

Vor diesem Hintergrund wird sich die Lehrveranstaltung auf Ebene konkreter künstlerischer Praktiken, sowie wie auf Ebene kunsttheoretischer/philosophischer Texte (siehe Literaturliste) mit der Ästhetik der „In-Formation“ beschäftigen, aber auch ihre Ablösung von/ bzw. Bezogenheit auf historische Formkonzepte thematisieren. Denn immer schon, so ließe sich argumentieren, ist die Kunst auf dem Weg zu dem ihr jeweils eigenen Formbegriff – und immer, so scheint es, mit dem Anspruch einer Verabschiedung oder Aufhebung der Form.

 

 

 

Literatur, u.a.:

Armen Avanessian, Franck Hoffmann, Susanne Leeb und Hans Stauffacher (Hgs.), Form. Zwischen Ästhetik und künstlerischer Praxis, Diaphanes (2009).

John Roberts, The Intangibilities of Form. Skill and Deskilling in Art After the Readymade,  Verso (2007).

 

Georges Didi-Huberman, Formlose Ähnlichkeit oder die Fröhliche Wissenschaft des Visuellen nach Georges Bataille, Bild und Text (2010).

Claudia Blümle, Armin Schäfer (Hgs.), Struktur, Figur, Kontur. Abstraktion in Kunst und Lebenswissenschaften, Diaphanes (2007)

Gilbert Simondon, Die Existenzweise technischer Objekte, Diaphanes (2012)

The Present in Drag, Ausstellungskatalog, 9. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst (2016).

Dietmar Rübel (Hg.), Plastizität. Eine Kunstgeschichte des Veränderlichen, Verlag Silke Schreiber (2012).

Susanne Witzgall und Kerstin Stakemeier (Hgs.), Macht des Materials/Politik der Materialität, Diaphanes (2009).

Catherine Malabou, Was tun mit unserem Gehirn, Diaphanes (2006)

Anmerkungen

Die schriftliche Anmeldung mit Angabe der Studienrichtung und Matrikelnummer ist erforderlich!

Schlagwörter

Form, Formbegriff, Entformung, Formation, Plastizität

Termine

14. Oktober 2016, 15:00–17:00 Seminarraum 2 (Vorbesprechung)
28. Oktober 2016, 14:00–17:00 Seminarraum 2
11. November 2016, 14:00–17:00 Seminarraum 2
25. November 2016, 14:00–17:00 Seminarraum 11
02. Dezember 2016, 14:00–17:00 Seminarraum 2
16. Dezember 2016, 14:00–17:00 Seminarraum 2
13. Jänner 2017, 14:00–17:00

LV-Anmeldung

Bis 07. Oktober 2016, 00:00
Per E-Mail: ilse.lafer@uni-ak.ac.at

Lehramt: Unterrichtsfach kkp (Bachelor): Wissenschaftliche Praxis: FOR: Lehrveranstaltungen nach Wahl aus Wissenschaftliche Praxis (4.0 ECTS) 067/003.80

TransArts - Transdisziplinäre Kunst (Bachelor): Theoretische Grundlagen: Theoretische Grundlagen (4.0 ECTS) 180/003.01

Mitbelegung: möglich

Besuch einzelner Lehrveranstaltungen: möglich