2015S
Ronald Pohl
Institut für Sprachkunst, Institut für Sprachkunst
2016W, Vorlesung und Übungen (VU), 2.0 SemStd., LV-Nr. S01048
Betriebssystem Literatur WS 2016/2017
Von der Schwierigkeit der Leichtigkeit
Bertolt Brecht schrieb in seinem Gedicht "Lob des Kommunismus": "Er ist das Einfache, das schwer zu machen ist". Gleich eingangs heißt es: "Er ist vernünftig, jeder versteht ihn. Er ist leicht." Doch worin besteht die proklamierte Leichtigkeit? Sie findet ihren Ausdruck in einem lyrischen Erzeugnis, das "leicht" daherkommt - als hätte es seinen Autor keine Mühe und keine poetologischen Bedenken gekostet, es herzustellen.
Nicht der Kommunismus soll interessieren, auch nicht der Brecht'sche. Gefragt wird in unserer Lehrveranstaltung nach den Bedingungen des "einfachen Tons" in der Poesie. Gäbe es eine "stumme Sprache der Dinge" (Hermann Broch), so müsste man diese bloß entziffern, und schon begänne ihr Born zu fließen. Wir werden mit Broch fragen, ob es tatsächlich eine solche "Tat-Sächlichkeit" gibt. Wir werden die Romantiker zu Rate ziehen und vor allem ihren sarkastischen Totengräber, Heinrich Heine. Gibt es eine poetische Einfachheit jenseits aller Denk- und Stilschulen? Beispiele von Reinhard Preissnitz oder Ilse Aichinger (u.v.a.) sollen uns zu Theorie und Praxis anregen.
Gefragt ist möglichst regelmäßiges Erscheinen und Mitarbeit. Das Verfertigen eigener Textbeispiele entlang den aufgeworfenen Fragestellungen ist ausdrücklich erwünscht.
Termine:
Di., 25.10.16, 14-16 Uhr
Di., 15.11.16 14-19 Uhr
Di., 29.11.16 14-19 Uhr
Di., 13.12.16 14-19 Uhr
Di., 17.01.17 14-19 Uhr
Di., 31.01.17 14-19 Uhr
Per E-Mail: ronald.pohl@derstandard.at
Mitbelegung: möglich
Besuch einzelner Lehrveranstaltungen: möglich