Einführung Essay

Ludwig Laher
Institut für Sprachkunst, Institut für Sprachkunst
2016W, Vorlesung und Übungen (VU), 1.0 SemStd., LV-Nr. S00608

Beschreibung

Liebe Leute,

ich habe in den letzten Jahrzehnten immer wieder einmal an den Universitäten Salzburg, Klagenfurt und Innsbruck Lehrveranstaltungen abgehalten, an Institut für Sprachkunst in Wien zum ersten Mal im WS 2011/12.

Meinem Hauptwohnsitz geschuldet, werde ich die LV blocken. Die erste Sitzung am 3.11. dient in erster Linie dem Kennenlernen, der Absprache, der Festlegung von Aufgabenstellungen und Fristen, aber auch ersten Erörterungen des Themas anhand zweier Beispiele. Ich habe mich bemüht, dass es durchs Blocken zu keinen Überschneidungen mit anderen LV kommt.

Beim Essay, das behaupte ich einmal, gibt es ein massives Definitionsproblem. Selbst bedeutende Essayisten von Hofmannsthal über Thomas Mann bis zu meinen zeitgenössischen KollegInnen verwenden den Begriff sehr unterschiedlich. Josef Hofmiller, ein konservativer deutsche Essayist, merkt zum Beharren auf dem Terminus Essay an: „Aufsatz wäre zu schulmeisterhaft, Abhandlung zu gelehrt und Versuch zu nichtssagend. Warum aber dann Essay, das doch nichts anderes heißt als Versuch? Aus dem einfachen Grunde (…): daß es bei einem Wort nicht nur auf den Sinn ankommt, sondern auch auf die mit anklingenden geschichtlichen Obertöne.“ Wir werden diese in einer ersten Runde an zwei Primärtexten erarbeiten. Ich bin gelernter Germanist und weiß als Autor um die Gefahr der Schubladisierung im Sinne von Einordnungswut. Wie oft bin ich gefragt worden, ob meine Romane und Erzählungen wirklich der Gattung angehörten, ob sie nicht, je nachdem, mindestens so sehr Essays (Selbstakt vor der Staffelei, Wolfgang Amadeus junior: Mozart Sohn sein) oder Dokumentationen (Herzfleischentartung, Verfahren) usw. seien. Mich langweilen diese Fragen, ich kann sie wohl beantworten, aber sie sind nicht wirklich wichtig, wenn es darum geht, ob ein Text gelungen ist oder nicht. Gute Literatur hält sich, wenn es nötig ist, einfach nicht an Gattungsvorgaben. Punkt.

Einordnungswut und Grundkenntnisse über literarische Verfahren sind aber zwei Paar Stiefel. Bevor ich Sie um Fingerübungen ersuche, werden wir uns mit einem der am Anfang der Tradition  essayistischen Schreibens stehenden Text Michel de Montaignes aus dem 16. Jahrhundert sowie mit einem Essay Uwe Johnsons aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts beschäftigen. Zu Beginn des Semesters werde ich beide in ausreichender Stückzahl im Sekretariat hinterlegen. Ich gehe davon aus, dass Sie sich bis 3. November mit beiden intensiv auseinandergesetzt haben werden.

Ich habe den Ruf, mich mit den Arbeiten der Studierenden genau auseinanderzusetzen und entsprechende Rückmeldungen zu geben. Auch ist mir solidarisches Lernen wichtig, das heißt, dass alle Arbeiten von allen Studierenden vor ihrer Präsentation gelesen werden und auch Sie einander konstruktiv kritische Rückmeldungen geben. Dieses Engagement, das sich für alle lohnt, ist wichtiger Teil der Gesamtbeurteilung.

Am 3. November werden wir uns auch über die Rahmenbedingungen der Texte einigen, die Sie produzieren sollen. Wer sich über mich und meine literarische Arbeit informieren will, ist auf meine Homepage www.ludwig-laher.com eingeladen. Ab sofort beantworte ich auch alle E-Mails, wenn es von Ihrer Seite Nachfragen, Kommentare etc. gibt. Ich bin unter l.laher@aon.at zu erreichen.

Auf den 3. November freut sich

Ludwig Laher

 

 

Prüfungsmodalitäten

- regelmäßige Anwesenheit
- aktive Mitarbeit
- Schreib- und Leseaufträge

Anmerkungen

Keine Prüfung und/oder Seminararbeit.

Anmeldedetails, Raum etc. bitte über das Sekretariat erfragen.

 

 

 

Termine

03. November 2016, 10:00–14:00
30. November 2016, 10:00–14:00
10. Jänner 2017, 10:00–14:00

Mitbelegung: möglich

Besuch einzelner Lehrveranstaltungen: möglich