Raum und Regie: Angewandte Theater- und Performancetheorie
Krassimira Kruschkova
Institut für Bildende & Mediale Kunst, Landschaftskunst (H)
2015W, Vorlesungen (VO), 2.0 SemStd., LV-Nr. S01093
Beschreibung
Die LV setzt sich mit Theater- und Performancetheorie auseinander - anhand von relevanten theoretischen Texten und angesichts von aufgezeichneten bzw. live besuchten Aufführungen. Fokussiert werden zeitgenössische szenische Konzepte, die kritische Denkräume entwerfen und mit aktuellen ästhetischen und politischen Diskussionen korrespondieren. Analysiert werden Strategien künstlerischer Kollaboration, die ein gestisches, zeitliches und räumliches Teilen fokussieren – Teilen im doppelten Wortsinn zugleich als Trennen und Miterfahren. Regie und Choreografie sind hier als unterschiedliche Bewegungsnotationen in visuellen und akustischen Landscapes interessant.
Spezialthema: Die Lust am Text: "Die Lust am Text, das ist jener Augenblick, in dem mein Körper seinen eigenen Ideen folgt – denn mein Körper hat nicht dieselben Ideen wie ich". (Roland Barthes) Die ortlose Lust am Text, die abermals den Körper vom Ich differenziert, bewegt auch die Zunge des zeitgenössischen Tanzes, der Lust auf minimalistische Stories, Scores, Szenarios, Statements etc. hat. Aber wie wird die Lust am Text zu einem, so Barthes, „kritischen Prinzip“ auch einer performativen Ästhetik des zeitgenössischen Tanzes? In der gegenseitigen Rekontextualisierung von Gesten und Worten innerhalb ihrer erotischen Gespanntheit zum Anderen – mit zu ihm hin und zugleich von ihm weg ausgestreckten Händen und Sätzen – ahmen Sprache und Bewegung einander nicht nach: Die liaisons dangereuses zwischen Tanz und Text sind nicht analog, sie sind vielmehr asymmetrisch, jenseits jedes vereinnahmenden, funktionalisierenden Tauschprinzips – Textlust wie Körperlust sind kritisch, da sie funktionslos sind.
Prüfungsmodalitäten
Teilnahme an den Lehveranstaltungen und Referat
Studienplanzuordnung
Mitbelegung: möglich
Besuch einzelner Lehrveranstaltungen: möglich